Bei dem Thema der artgerechten Hundehaltung spalten sich die Meinungen in die verschiedensten Extreme. Viele Leute können sich keine Zwingerhaltung vorstellen, die mit echter Tierliebe kombinierbar wäre – gleichzeitig sehen Kritiker der Wohnungshaltung den mangelnden Platz in den eigenen vier Wänden als bestes Argument für ein Leben in Hof und Zwinger. Um die passende Entscheidung für das eigene Tier zu treffen, sollte man nicht nur die eigenen räumlichen Gegebenheiten genauer betrachten, sondern auch einen Blick auf die Rasse des Hundes und dessen Charakter werfen.
Wann sich Zwingerhaltung eignet
Zuerst einmal gilt: der Hund ist ein Rudeltier. Das muss natürlich zwangsweise auch bei der Haltung berücksichtigt werden. Sollte es nicht möglich oder nicht gewünscht sein, den Hund im familiären Umfeld in der Wohnung zu integrieren, müssen dafür unbedingt Artgenossen vorhanden sein, die man gemeinsam als Zwinger-Rudel hält. Nur so kann man die Bedürfnisse des sozialen Vierbeiners erfüllen.
Die genauen Bedingungen zur benötigten Fläche, Größe und Höhe eines Zwingers sind in Paragraph 6 der Tierschutz-Hundeverordnung genau geregelt. Aber auch hier gilt: Je mehr, desto besser. Ein angebrachter Schutz vor Sonne, Regen und Schnee ist natürlich ebenso eine Selbstverständlichkeit, wie stetiger Zugang zu Frischwasser und eine angemessene Hygiene. Ferner muss der Zwinger zu mindestens einer Seite offen sein, um dem Tier eine freie Sicht nach draußen zu gewährleisten. Dazu sollte beachtet werden, dass kein Hund sich für die alleinige Zwingerhaltung eignet – mehrmals täglich Auslauf und Kontakt zur Familie in Form von gemeinsamen Spielen und Spaziergängen ist das absolute Minimum, das jedem Vierbeiner zuteilwerden sollte. Der Zwinger eignet sich also primär nur dann, wenn der Hund die Nächte darin verbringen soll und am Tage selbst eine artgerechte Abwechslung und einen entsprechenden Auslauf erhält.
Zwingerhaltung – eine Rassenfrage?
Natürlich eignet sich unabhängig von den Gegebenheiten nicht jeder Hund für die Zwingerhaltung. Die Rasse selbst sollte über ein dichtes Fell mit Unterwolle verfügen und eine gewisse Robustheit an den Tag legen, um auch kühlere Nächte im Freien zu überstehen. Als geeignete Rassen gelten hier Deutsche Schäferhunde, Rottweiler und Kangalen. Auch Neufundländer, der Hovawart und Berner Sennenhunde haben ein ausreichend dichtes Fell, um sich auch in einem Zwinger wohlzufühlen. All diese Rassen gelten als klassische Hofhunde, die bis heute zum Bewachen des Hofes eingesetzt und dementsprechend auch oft außerhalb der Wohnung gehalten werden. Nichtsdestotrotz freut sich jede dieser Rassen auch über eine artgerechte Haltung in der Wohnung. Als absolut ungeeignet gelten dagegen alle Rassen ohne Unterwolle, zum Beispiel Dackel, verschiedenste Terrier-Arten und der Chihuahua.